Das Ende des Romans Krabat
Nach einer Woche fanden sich alle Gesellen noch einmal zusammen ein und besprachen, wie ihr Leben weitergehen sollte. „Wo ist Lyschko?“, fragte Krabat. „Er fehlt, weiß jemand wo er ist?“ Alle verneinten, doch dann schrie Juro auf: „Wartet mal, als wir die Mühle verließen, meinte er, dass er glücklich sei ohne uns und seinen eigenen Weg gehen will!“ „Dass Lyschko nicht mehr da ist, ist nicht so schlimm, oder vermisst ihn jemand?“, fragte Andrusch mit grinsendem Gesicht. Ein klares „Nein“ kam von allen Seiten. „Aber heute wollten wir doch beschließen, wie wir weiterleben wollen“ meinte Krabat. „ Ja, das stimmt!“, pflichtete ihm die Kantorka bei. Eine kurze Zeit blieb es still und alle überlegten. Auf einmal unterbrach Andrusch die Stille: „Ich hab’s, ich weiß zwar nicht wie es euch geht, aber ich würde gerne mit euch zusammen leben!“ „Das ist eine gute Idee.“, sagte Merten, „Wie wäre es, wenn wir jeder irgendwo arbeiten und das Geld, das wir bekommen, zusammenlegen. Dann können wir uns dafür eine Mühle kaufen!“ „Aber werden wir je soviel Geld zusammenbekommen?“, fragte der schlaue Juro. „Wir müssen ja keine nagelneue Mühle kaufen, es reicht auch eine ältere, die wir reparieren können.“, meinte Lobosch. Dies beschlossen sie dann auch. Sechs Wochen lang arbeiteten die damaligen Mühlengesellen sehr hart und ohne Pause. Endlich hatten sie genug Geld für eine alte zerbrechliche Mühle. Und auch jetzt arbeiteten sie hart für ihr Ziel, bis es eine recht anständige Mühle war, in der sie lebten, arbeiteten und Spaß hatten. Alles ohne Zauberei.
Sie machten sich keine Gedanken mehr um den alten Gevatter und den Koraktor, obwohl sie es lieber hätten tun sollen, denn der Koraktor war nicht mit verbrannt und der Gevatter wollte Rache.
An einem Tag gingen Krabat, Juro und Andrusch zurück zur alten, schwarzen, verbrannten Mühle. Sie schauten sich um und dachten an ihre Zeit in der Zaubermühle und wie nützlich die Zauberei doch war. Alles lag in Schutt und Asche bis auf etwas, das in der Sonne leuchtete und blitzte. Juro entdeckte es als erster: „Seht mal, was blitzt denn da so?“ „Lass uns mal nachschauen“, rief Andrusch. Die Drei rannten zur Stelle und … sie fanden den Koraktor, das Zauberbuch. „Warum ist es nicht mit verbrannt?“, fragte Krabat. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Juro und schlug das Buch auf „Vielleicht steht es hier drin.“ Nach einer Zeit des Wartens, ob Juro eine Erklärung dafür gefunden hatte, schrie Juro auf: „Ich glaub es nicht, hier steht, dass der Koraktor nicht verbrannt werden kann, da er verzaubert ist.“ „Das ist ja unglaublich!“, meinte Andrusch erstaunt. „Aber warte mal, hier … ich glaub ich träume, hier steht, falls es ein Gesell’ in irgendeiner Art schafft den Meister zu besiegen, verbrennen seine Knochen nicht und die Kraft des Meisters sitzt in ihnen.Und, oh Gott, der Gevatter nimmt Rache an uns da der Meister tot ist!“ Krabat lief es kalt den Rücken runter, würden sie jetzt bald sterben, wäre dann alles zu Ende? „Kommt wir suchen die Knochen des Meisters, sie müssten hier irgendwo liegen!“ Die drei suchten lange und fanden fast alle. Danach gingen sie wieder zurück zu ihrer Mühle. Am nächsten Morgen fanden sich alle in der Wohnstube ein, alle ausgeschlafen, bis auf Juro, der die ganze Nacht hindurch im Koraktor gelesen hatte. „Ich weiß jetzt was wir tun können, gegen den Gevatter, meine ich!“, sagte Juro mit einem unterdrückten Gähnen. „Raus mit der Sprache“, rief Lobosch. „Also, ihr wisst ja, dass die Zauberkraft des Meisters in den Knochen steckt und im Koraktor steht, wenn wir die Knochen mahlen und aus dem Mehl ein Brot backen, und dies dann essen, bekommt jeder, der es isst, einen Teil der Zauberkraft“, sprach Juro. „Alles schön und gut, aber wie besiegen wir den Gevatter?“, rief Merten lautstark. „Wir müssen uns sozusagen mit dem Gevatter duellieren! Aber, wenn einer gegen ihn kämpft, reicht seine Kraft nicht und er muss sterben!“, meinte Juro. „Wäre es denn nicht besser, wenn einer das Brot isst, so hat er genügend Kraft!“, sagte die Kantorka. „Du hast Recht, aber wer soll es essen?“, antwortete Juro. „Am besten einer, der sehr schlau ist und viel gelernt hat“, meinte Andrusch. „Das sind Krabat und Juro“, meinte Merten. „Wenn ihr meint… Juro, möchtest du es tun?“ fragte Krabat. Doch Juro antwortete: „Nein, Krabat, du tust es. Du hast einen starken Willen!“ „Ok, ich tue es“, kam darauf die Antwort von Krabat. Alle arbeiteten zusammen. Sie mahlten das Mehl, Juro backte es, Krabat aß es und alle halfen Krabat Zaubersprüche zu lernen. Nach 5 Tagen gab es ein schreckliches Gewitter, es blitzte und donnerte, aber es regnete komischerweise nicht. Plötzlich, ein grellener Schrei: „Ah, er ist da! Der böse Gevatter!“ Alle rannten hinaus ins Freie und Krabat stand ihm gegenüber, dem Gevatter. „Ich bin gekommen um mich zu rächen“, sprach der Gevatter mit lauter, angsteinjagender Stimme. „Du wirst keine Chance haben, dich zu rächen!“, schrie ihm Krabat entgegen. Da sprach der Gevatter: „Schlage ein mit mir, wenn du einverstanden bist, dass derjenige, der verliert, sofort stirbt.“ Krabat schlug nach sehr langem Zögern ein. So sollte es sein. Da verwandelte sich der Gevatter in eine Ratte, eine schwarze Ratte. Krabat verwandelte sich ebenfalls in eine Ratte, es war jedoch eine weiße. Die schwarze Ratte biss und kratzte ohne Gnade die weiße. Auf einmal verwandelte sich Krabat in einen Hund, der Gevatter auch, die Farben behielten sie. Diesmal war es Krabat, der zuerst biss, doch der Schwarze biss zurück. Das Wetter wurde immer schlechter. Der Kantorka kamen die Tränen, sie hatte Angst um ihren Freund. Würden Krabats Freunde zusehen müssen, wie er starb? Der Gevatter verwandelte sich in ein Pferd, Krabat tat dasselbe. Er hatte klaffende Wunden, der Gevatter hatte nur leichte. Krabat versuchte mit letzter Kraft den Gevatter zu schlagen. Es gelang ihm. Sie verwandelten sich wieder zurück in ihre Menschengestalt. Der Gevatter war nun besiegt und ging zu Boden, doch auch Krabat fiel, zuerst auf die Knie und dann mit dem ganzen Körper. Er regte sich nicht mehr. Blut floss aus seinen Wunden. War er bei dem Versuch den Gevatter zu töten, selbst so stark verletzt worden, dass er nun auch tot war? Kantorka schrie auf: „Nein, Krabat, steh auf!“ Sie rannte zu ihm, kniete sich neben ihn und drehte seinen Körper, der mit dem Gesicht zum Boden zeigte. Sie nahm seinen Kopf in die Hände. Die Tränen rannten ihr übers Gesicht. Juro kam auf sie zu und kniete sich ebenfalls. Dann hielt er sein Ohr an Krabats Herz: „Es schlägt noch, zwar nur langsam, aber es schlägt. Bringt ihn schnell rein in die Mühle.“ Nach einer Woche machte Krabat zum ersten Mal die Augen auf. „Du hast ihn besiegt“, flüsterte Kantorka, die die ganze Zeit bei ihm war, „mein Held!“ Krabat lächelte. Später, nach drei Wochen, ging es Krabat wieder besser. Nun hatten sie keine Bedrohungen mehr, und konnten glücklich und zufrieden leben.
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